Jedes 3. Einzelhandelsgeschäft fürchtet weiter um Existenz – Angst vor zweitem Lockdown

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Leere Fußgängerzone in Unna. Der Einzelhandel darf weiter nicht ohne negative Schnelltests und Termine öffnen, muss - wenn das Bundesinfektionsschutzgesetz mit den geplanten Änderungen beschlossen wird - sogar komplett wieder schließen. (Archivbild RB)

Noch immer erreichen die Umsätze in vielen Handelsunternehmen im Nicht-Lebensmittelbereich das Vor-Corona-Niveau nicht. Jeder 3. Händler (27 Prozent) sieht seine unternehmerische Existenz aufgrund der Coronakrise bedroht.

Das zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes sowie eine aktuelle Umfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) unter 500 Händlern.

Demnach können Lebensmittel- und Onlinehandel wie schon in den vergangenen Monaten Zuwächse verzeichnen. Viele Bekleidungshändler aber durchleben nach wie vor schwere Zeiten.

Zugleich hat der deutsche Einzelhandel in Sorge wegen der wieder steigenden Infiziertenzahlen  die Verbraucher aufgefordert, wieder mehr Disziplin bei der Einhaltung der Coronaregeln an den Tag zu legen. Bei einem zweiten Lockdown seien viele Handelsunternehmen nicht mehr zu retten, warnte am Freitag der Präsident des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Josef Sanktjohanser.   „Lassen Sie uns das Erreichte nicht kaputt machen.“  Die Corona-Krise werde den Handelsunternehmen abseits des Lebensmittelhandels voraussichtlich Umsatzeinbußen von 40 Milliarden Euro bescheren. Dies könne 50.000 Handelsstandorte in Deutschland die Existenz kosten. (Quelle: FAZ.net)

„Die Lage verbessert sich, bleibt aber für viele Händler kritisch“, schätzt währenddessen HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die HDE-Trendumfrage zeigt, dass rund zwei Drittel der befragten Unternehmen Nicht-Lebensmittelhändler in der laufenden Woche mindestens 75 Prozent des Umsatzes der Vergleichswoche des Vorjahres erreichen. Hauptgrund dafür sind die langsam ansteigenden Kundenfrequenzen.

Bei 27 Prozent der Händlern allerdings ist die Lage nach wie vor sehr ernst: Sie sehen ihre unternehmerische Existenz aufgrund der Coronakrise bedroht.

„Es gibt keinen Grund zur Entwarnung. Nach wie vor sind viele Händler in großer Insolvenz-Gefahr.

Jetzt kommt es auch darauf an, dass die staatlichen Überbrückungshilfen schnell und unbürokratisch dort ankommen, wo sie gebraucht werden“, so Genth weiter. Den meisten Handelsunternehmen werde es nicht gelingen, in den letzten Monaten aufgelaufene Umsatzverluste aufzuholen. Dementsprechend kalkulieren zwei Drittel der Nicht-Lebensmittelhändler auch im zweiten Halbjahr mit einem Umsatzminus.

Die befriste Senkung der Mehrwertsteuer stößt nur bei wenigen Händlern auf große Gegenliebe: Lediglich 13% der Nonfood-Unternehmen bewerten die Maßnahme im Hinblick auf eine Belebung des Konsums positiv. 18 Prozent dagegen sehen negative Folgen, beispielsweise durch Umstellungskosten. Tendenziell positiver wird die Maßnahme bei den langlebigen Gebrauchsgütern wie Möbel, Technik und Uhren/Schmuck gesehen.

 

1 KOMMENTAR

  1. Nun, offensichtlich haben sehr viele die Aufforderung zur Eigenverantwortung missverstanden und meinen nun sie haben nur für sich selbst (eigen) zu sorgen und alles andere interessiert nicht.
    Anders kann man sich die Meinung zu dem Thema nicht vorstellen.”ICH kann Corona nicht mehr hören, ICH glaube doch nicht an den Mist, ICH trage keine Maske, ICH lasse mir nichts vorschreiben, ICH fahre in Urlaub,ICH, ICH und nochmals ICH.”
    Auch wenn die Umsätze bei weitem nicht das erforderliche Niveau haben im Handel so sind die Geschäft auf und generieren zumindest einen Teil. Und diese ermittelten 75% Umsatz reichen je nach Betreuungsstruktur und Marge auch mal für eine längere Durststrecke.
    Keinerlei Umsatz allerdings nicht.
    Und das wird wieder leichtsinnig aufs Spiel gesetzt wie wir aus jüngsten Entwicklungen nicht nur aus anderen Ländern sehen können.
    Passend dazu ein Zitat von Dr. Joseph Varon, Chefarzt United Memorial Medical Center in Housten dessen Frust letztens durch diverse Medien gegangen ist. Zitat:
    „Derzeit führe ich zwei Kriege: Einen gegen Covid-19 und einen gegen die Dummheit. Was den ersten angeht, habe ich Hoffnung, dass er zu gewinnen ist. Aber beim zweiten wird es immer schwieriger. Warum ich das sage? Weil die Leute nicht zuhören. Egal, ob es um Wissenschaft oder um gesunden Menschenverstand geht. Die Menschen in diesem Land hören nicht zu. Ich war mit den Folgen von Erdbeben, Bombenanschläge und Tsunamis konfrontiert. Mit jeder nur denkbaren Katastrophe. Aber diese hier ist mit Abstand die Schlimmste.” Zitat Ende
    Dass diese Ignoranten und Verschwörungstheoretiker mit dazu beitragen dass alle diese Auflagen einfach nur noch länger dauern und damit auch die erforderliche Belebung des Einzelhandels verzögern, dass eventl. die Schulkinder wieder Fernunterricht haben und die Kitas wieder zu sind scheint denen offensichtlich am Hintern vorbei zu gehen.

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