Neue Fußgängerzone: Noch in diesem Jahr soll Baustart sein

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Massener Straße in der Unnaer Fußgängerzone / Foto RB

Vor einer Woche kam endlich die heftig ersehnte Förderzusage aus Arnsberg: 1,4 Millionen Euro bewilligt die Bezirksregierung für die Neugestaltung der Unnaer Fußgängerzone, Phase I – Massener und Hertinger Straße. 

Damit kann und soll nun auch der (korrigierte) Zeitplan eingehalten werden, bestätigte uns Stadtsprecher Oliver Böer in dieser Woche. Da nun die unabdinglichen Fördergelder wie dringend erhofft in diesem Frühsommer fließen, kann nun die Ausschreibungsphase erfolgen. Damit könnte – und soll – Unnas Stolperbummelmeile ab Herbst dieses Jahres im ersten Abschnitt erneuert werden.

Das wäre dann ein halbes Jahr später Baustart  als ursprünglich geplant. Die erste Zeitplanung scheiterte wie berichtet daran, dass Unna bei den NRW-Zuschüssen im vorigen Jahr unerwartet nicht bedacht wurde.

Nun fürchten einige Einzelhändler, die durch die Coronakrise ohnehin schwer geschlagen sind, dass auch noch ihr Weihnachtsgeschäft baden gehen könnte, wenn ab Herbst auf der Massener Straße die Bagger anrollen. Man werde sich den Bauzeitenplan unter Berücksichtigung dieser Problematik noch einmal genau ansehen, sichert Oliver Böer zu.

Die 1,4 Mio. Euro fließen aus dem Programm „Lebendige Zentren“ nach Unna. Der Bau erfolgt fußgängerfreundlich mit Betonpflaster und beinhaltet auch Leitelemente für Menschen mit Sehbehinderungen. Vorgesehen ist zudem eine Ausrüstung beider Straßen mit einer Sonderbeleuchtung sowie W-LAN und zufahrtsregulierenden Pollern.

So sieht die Planung aus

1. Massener Straße

Im Rahmen der Sanierung der Fußgängerzone der Kreisstadt Unna wird in einem ersten Bauabschnitt die Massener Straße zwischen dem Lindenpatz und dem Marktplatz sowie die Hertingerstraße modernisiert.

Der Freiraum „Fußgängerzone Massener Straße“ wird aus der Idee entwickelt, dass dieser sich durch eine einfache ablesbare Ordnung strukturiert. Sie entsteht durch ein Funktions- und Aufenthaltsband auf der Nordseite der Massener Straße, welches alle Ausstattungselemente wie Beleuchtung, Bänke, Spielpunkte, Bäume etc. integriert.

Südlich des Funktionsbandes zeichnet ein mittiges breites Band den weiten Bogen der nördlichen Gebäudeflucht nach und schafft damit einen spannenden offenen Straßenraum, der dem Fußgänger gehört.

Zur Neuordnung gehört die einheitlichere Gestaltung der Warenpräsentation, Werbung und Außengastronomie unterschiedlichster Ladenlokale. Entlang der Südfassaden werden Warenauslagen deutlich von den Fassaden abgerückt und unter Schirmen aufgestellt, so dass sich ein durchgängiges Flanieren entlang der Ladenlokale anbietet.

Entlang der Nordfassade werden die Warenauslagen direkt an den Fassaden aufgestellt und es verbleibt ein freier Durchgang zwischen Warenauslage und Funktionsband. Zur verbindlichen Regelung der privaten Möblierung in der Fußgängerzone liegt zurzeit der Entwurf einer zukünftigen Gestaltungsrichtlinie vor, die in einem Beteiligungsverfahren mit den Geschäftsinhabern und Gastronomen abgestimmt wird.

Die Anlieferung der Geschäfte erfolgt in einem vorgegebenen Zeitfenster über das mittlere Band, wobei in den ausstattungsfreien Flächen angehalten und Waren angeliefert werden können, ohne die Durchfahrt für weiteren Lieferverkehr zu behindern.

Alle Beläge werden fußgängerfreundlich flächig und eben mit großformatigerem Betonpflaster ausgeführt.

In enger Abstimmung mit den Vertretern für die Belange von Menschen mit Behinderung ist eine auf der Nordseite des mittleren Bandes angeordnete taktile Leitlinie durch die Massener Straße vorgesehen. Die Geschäftszugänge werden durch Aufmerksamkeitsfelder gekennzeichnet. Das mittlere Band erhält ein dunkleres, die seitliche Fläche ein helles Betonpflaster.

Beidseitig des mittleren Bandes begleitet den Fußgänger eine Lichtinstallation (die Konzeption und Planung erfolgt durch den Künstler Andreas Schmid, Berlin) in Form von bodenebenen Lichtbandsegmenten durch die Massener Straße zum Lindenplatz.

Alle genannten Flächen werden in Betonpflaster ausgeführt.

Außenbeleuchtung

Es wurden zwei Mastaufsatzleuchten sowie eine Lichtstele in der Massener Straße zur Bemusterung installiert.

Auf der Grundlage der Bemusterung bei Tageslicht sowie bei Dunkelheit durch den AK Fußgängerzone am 10.07.2019 wurde als Leitprodukt für Gestaltung und Funktion die Mastaufsatzleuchte VEXO „A“ der Fa. Vexo ausgewählt.

Nach Vorgabe der Stadtwerke Unna/HeLiNET werden W-LAN-Sender in einigen Mastaufsatzleuchten integriert.

Zur Taubenabwehr werden die Leuchtendeckel für die Ausstattung mit Taubenspikes vorbereitet.

Die Mastleuchten erhalten eine aufkleberabweisende Lackierung, Farbton in Anlehnung an die Farbe DB 703 (Eisenglimmer-Dunkelgrau).

Die Massener Straße wird mit 17 neuen Mastaufsatzleuchten ausgestattet.

Sitzbänke

Die Massener Straße wird mit insgesamt 6 Doppelbänken (beidseitig nutzbare Sitzbänke, s. Anlage 11) mit einer Länge von ca. 3,0 m und Breite von ca.1,0 m ausgestattet. Die Bänke werden seniorengerecht höher eingebaut und erhalten Armlehnen als Aufstehhilfe. Sitzfläche und Rückenlehne werden aus thermoverdichtetem Bambus hergestellt. Stahlteile werden pulverbeschichtet, Farbe DB 703 (Eisenglimmer-Dunkelgrau) Die Bänke werden belagseben mit Fußplatten eingebaut und sind für Veranstaltungen demontierbar

Müllbehälter

Es werden die Müllbehälter des Unna-Stadtmarketing übernommen. Die roten Behälter werden auf die Farbe DB 703 (Eisenglimmer-Dunkelgrau) umlackiert (aufkleberabweisende Lackierung; s. Anlage 12).

Spielpunkte

Die Spielpunkte wurden in Abstimmung mit dem Kinder- und Jugendbüro definiert. Anforderung ist, dass die Höhe der Spieleinbauten kleiner als 60cm (kein Fallschutzbelag erforderlich) ist und die Spieleinbauten für Veranstaltungen demontierbar sind. Das Kinder- und Jugendbüro hat Wert auf ein „aktives“ Bespielen der Geräte gelegt. Und natürlich sollen sie vor allem den Kindern gefallen.

Fahrradanstellbügel

Fahrradanlehnbügel mit Knieholm, Stahlrohr, Standort: Klosterstraße (5 Stück), Gürtelstraße (5 Stück).

Stolpersteine

Die Stolpersteine vor der Massener Straße Nr. 3, 6, 20a und ggf. weitere werden im Rahmen des Neubaus gesichert und wiedereingebaut.

Mosaikbilder

Zwei Motivbilder werden gesichert und neu gesetzt.

Stadtinformationsanlage  vor Hausnummer 34 (Kino) bleibt erhalten.

Gedenktafel Massener Tor –  wird erhalten.

Bäume

Pflanzung von 9 Bäumen, Baumart Amberbaum (Liquidambar styraciflua, s. Anlage 17), überpflasterbare Baumscheiben mit definierten substratgefüllten Wurzelraum von mind. 12 m³ je Baum.

2. Hertingerstraße

Entwurf

Die Hertingerstraße erhält einen einheitlichen Belag mit einer mittigen geschwungenen taktilen Leitlinie. Am Eingang an der Flügelstraße wird das Baumbeet durch ein Holzdeck ersetzt. Die prägenden Bestandsbäume und der Kastanienbrunnen werden erhalten und in das Konzept integriert.

Material Natursteinpflaster Ausführung wie Massener Straße.

Barrierefreiheit

Einbau einer taktilen Führungslinie aus Rippenplatten durch die Hertingerstraße, mit Kennzeichnung der Geschäftszugänge durch Aufmerksamkeitsfelde

Außenbeleuchtung

Mastaufsatzleuchten wie Massener Straße. Die Hertingerstraße wird mit 4 neuen Mastaufsatzleuchten ausgestattet.

Sitzbänke

Wie Massener Straße, jedoch insgesamt 2 Sitzbänke, die Sitzbank am Kastanienbrunnen in verkürzter Variante mit 2 Meter Länge anstatt 3 Meter.

Müllbehälter

Wie Massener Straße.

Spielpunkte

Ein Spielpunkt, Auswahlkriterium wie Massener Straße

Fahrradanstellbügel

Wie Massener Straße Standort: Hertingerstraße/Ecke Flügelstraße (6 Stück).

Stadtbäume

Wie Massener Straße, jedoch Pflanzung von 2 Bäumen.

Kastanienbrunnen

Der Kastanienbrunnen und die Rosskastanie bleiben erhalten. Der Brunnen und die an der Fußgängerzone gelegenen Fassaden des Baudenkmals „Fässchen“ werden durch Objektbeleuchtung hervorgehoben. Die hierfür erforderlichen Bodeneinbauleuchten werden in das Pflaster integriert. Mehrkosten für die Stadt entstehen nicht, da sich der Eigentümer des Baudenkmals bereit erklärt hat, den zugehörigen Eigenanteil der Kosten in Form einer zweckgebundenen Geldspende an die Stadt zu übernehmen.

Das Hochbeet wird zurückgebaut, der Bestandsbaum (Ahorn) wird in ein neues Holzpodest eingefügt.

Quelle: Unna.de/Ratsinformationssystem

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