Lesermeinung: Die Unnaer Ratssitzung aus Tribünen-Sicht

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Zuschauertribüne der Stadthalle während einer Ratssitzung im Frühsommer 2020. (Archivfoto Rundblick)

Ein Resümmee zur ersten Ratssitzung nach der Corona-Zwangspause am vergangenen Donnerstag (14. Mai) in der Unnaer Stadthalle zieht dieser Leser:

„Die Ratssitzung von oben, aus Tribünen-Sicht beobachtet.

Ja, es war ein anderer Blickwinkel als Zuhörer, aus Tribünen-Sicht, auf den Rat zu schauen. Corona hatte eine Sitzordnung mit Abstand vorgegeben. Die Verwaltungsspitze, mit einem Berg von Punkten hatte gegen die tief stehende Sonne zu kämpfen, um bei den Wortmeldungen und Abstimmungen den Überblick zu behalten.

Nach Einmarsch der Protagonisten sah man die leeren Plätze und Namensschilder derer klar und deutlicher als im Ratssaal, die unterjährig auch fast nie an den Sitzungen teilgenommen haben. Eine Schande, so nachlässig mit dem Mandat ihrer Wähler umzugehen.

Unter den Zuhörern auch die Bürgermeisterkandidaten/innen von der FDP, FLU und Grünen. Der Kandidat der CDU saß ja live am Verwaltungstisch und wird sich bei manchen Dingen überlegt haben, was könnte da auf mich zukommen. Er ist ja am nächsten dran,
an den Problemen von Unna und der Verwaltung. Die Kandidatin der SPD hatte ich an dem Abend, bei all den Maskengesichtern, bewusst nicht wahrgenommen. Hier werden ihr sicherlich die Genossen berichten.

Prägnant ein Satz eines Genossen, im Gesprächsverlauf zur Eishalle, wo er sich als  Familienvater und Märchenerzähler entpuppte. Er hatte seinen Kindern immer erzählt: „Märchen müssen nicht wahr,  Märchen müssen schön sein!“ War das die SPD-Politik der Vergangenheit?

Die FDP hatte keinen guten Auftakt, mit Parkgebühren und Verlegung des Standortes Eishalle. Die FLU brachte es wie immer, klar und sachlich auf den Punkt, wurde aber wie so oft, bei manchem Antrag und Nachfrage vergessen.

Die Linke mit nicht schlechten Wortmeldungen. Die CDU mit langen Wortbeträgen, ständigen Wiederholungen, schon fast einschläfernd, auf den bequemen Stadthallenstühlen.

„Wir für Unna“ konnte in der räumlichen Planung des neuen Schulzentrums „Hertinger Tor“ nicht mehr eingreifen. Fraktionslose, aber bereits  „Wir für Unna-Mitglieder“, meldeten sich zum Punkte Eishalle leise zu Wort.

Das lag aber mehr an der Mikro-Anlage. Sie fanden aber mit ihren Ausführungen auch kein Gehör. SPD und Grüne verhältnismäßig ruhig an dem Abend.

Viele Punkte wurden in die Fachausschüsse übertragen. Gespannt war man auf den Finanzbericht des Kämmerers. Der wirkte relativ entspannt. Er wird seinen Abschluss für das Jahr 2020 hinbekommen und was nach Corona kommt, da geht es ja allen Städten schlecht. Über noch mögliche Einsparungen nachzudenken, warum denn, was beschlossen ist, ist beschlossen! So denkt man in einer Kommune, in der privaten Wirtschaft würde man sicherlich anders sehen.

Bei der Eishalle kam man auch nicht auf den Punkt. Da waren bisher nur die Gutachter Gewinner und haben viel Geld verdient. Da stolpert man nun über die Beschlussformulierung und das U.bE/KJEC bei den möglichen EU-Ausschreibung zu tief im Detail stecken. Der Kreis der Initiative, gepaart mit Mitglieder von „Wir für Unna“, zeigten der Verwaltung die „Rote Karte“ und verließen unter Protest die Stadthalle. Da stellt sich die Frage an den Bürger, wie würde er heute entscheiden? Für 3 Mio. eine neue Halle bauen oder für 8 Mio. die  „alte“ Halle renovieren? Ich hätte die Antwort!

Was wird/kann noch viel passieren in Unna? Am 29. 6. beginnen die Ferien und die Wahlen sind am 13. 9.- nicht mehr viel!“

Volker Viebahn, Unna

1 KOMMENTAR

  1. Danke für den sachlichen Bericht und die mit Samthandschuhen geschriebene Kritik in einigen Punkten. Insofern muss ich ein wenig widersprechen.
    Märchen erzählen war die SPD Politik nicht nur in der Vergangenheit sondern wird sie umso mehr in der Zukunft sein. Und da wo die Märchen dann zu grotesk werden dann auch schweigen wie im Fall “Windmühle” in Frbg.
    Volle Zustimmung zum Thema Einsparungen.
    Darüber nachzudenken liegt der Mehrheit des Rates ebenso wenig am Herzen wie eine schnelle und machbare Lösung zur Eissporthalle zu finden. Warum denn auch? Die Karre ist eh im Dreck, was man nicht will das will man nicht und noch sitzt man im Trockenen. Man hat sich und seine Schäfchen vorerst immer noch in Sicherheit und hofft doch sehr dass durch den nicht stattfindenden Wahlkampf die Bürger wie gewohnt ihr Kreuzchen machen werden.

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